Preis Transkulturelle Pädiatrie
Ethnisches und kulturelles (sprachliches, soziales und religiöses) Anderssein gehört inzwischen zu den alltäglichen Beobachtungen in der gesundheitlichen Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Dabei stehen ihren grundsätzlichen Ressourcen oft noch erhebliche Barrieren gegenüber, die schließlich die gesundheitliche Versorgung dieser Kinder benachteiligen – das zeigt sich am Beispiel von chronischen Erkrankungen bei Patient:innen aus Familien mit Zuwanderungsgeschte. Trotz des gleichen medizinischen Angebots verlaufen die Erkrankungen oft ungünstiger als bei Kindern und Jugendlichen aus Familien ohne Migrationshintergrund.
Gesundheitsberichte, aber auch exemplarische Beispiele zeigen, dass die Berücksichtigung von kulturspezifischen Besonderheiten durch vermehrtes Wissen des Personals, aber auch Abbau von sprachlichen und kulturellen Kommunikationsbarrieren zur Verbesserung der Ergebnisqualität führen kann.
Mit dem Preis für Transkulturelle Pädiatrie will die DGSPJ (Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin) diese dringend notwendige Diskussion wissenschaftlich versachlichen, einem breiteren interdisziplinären Fachkreis zuführen und zielorientiert bündeln helfen.
Der Preis besteht aus einem Geldpreis (z. Zt. EUR 1.000,-) und einer Urkunde. Er wird jährlich verliehen. Die vollständige Ausschreibung finden Sie hier als pdf-Datei.
Die Arbeiten sind über die Homepage des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin einzureichen. Wir ermutigen alle Arbeitsgruppen, sich mit vielfältigen Beiträgen zu beteiligen.
Thorsten Langer, Freiburg
Bisherige Preisträger:innen
- 2024: Silvia Augustin, Constanze Söllner-Schaar (München) Gesundheitsvorsorge für Menschen in Unterkünften – ein besonderes Augenmerk auf die Belange geflüchteter Kinder
- 2022: keine Preisvergabe
- 2021: keine Preisvergabe
- 2020: keine Preisvergabe
- 2019: keine Preisvergabe
- 2018: F. Krampe, G. Fabry, T. Langer (Freiburg) Verbesserte Kommunikation mit Patienten durch Erkennen von Sprachdifferenzen und kompetente Zusammenarbeit mit Dolmetschern im interprofessionellen Team – Interpret2Improve
- 2017: F. De Bock, M. Steinisch (Mannheim) Projekt „Gesundheitsversorgung rumänischer und bulgarischer Kinder in Mannheim“
- 2016: S. Scheewe (Westerland) Transkulturelle Medizin – Was ist anders? Was müssen wir lernen?
- 2015: K. Müller (ÖGD München) Betreuung von schwangeren Asylbewerberinnen durch eine Familienhebamme
- 2013: B. Ehl (RWTH Aachen) Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen bei mehrsprachigen Kindern
- 2012: N. Scheuing (Ulm) Seltenere Insulinpumpentherapie und schlechtere diabetische Stoffwechsellage bei Kindern und Jugendlichen mit T1DM türkischer bzw. südeuropäischer Hekunft. Multizentrische Analyse von 27.067 Patienten in Deutschland
- 2011: A. Schoberer (Universitätsklinikum Aachen) Sind bestehende Nachsorgekonzepte für Frühgeborene mit Migrationshintergrund ausreichend?
- 2010: A. Hilbig (Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund) Einstellungen zum Stillen bei Müttern deutscher und türkischer Herkunft
- 2009: S. Oberwöhrmann (ÖGD Berlin) Der Einfluss des Migrationshintergrundes auf Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern zum Zeitpunkt der Einschulung
- 2008: T. Langer (Universität Witten/Herdecke; HELIOS Klinikum Wuppertal) Unterscheiden sich die Krankheitskonzepte zum Fieber im Kindesalter zwischen türkischen und deutschen Müttern?
- 2007: R. Muckelbauer Übergewicht, Trinkgewohnheiten und Migrationshintergrund bei Grundschulkindern: Erste Ergebnisse der „trinkfit“ Studie
- 2006: M. Herle (Universitäts-Kinderklinik Wien) Kommunikationsbarrieren und Wechselwirkungsprozesse beeinflussen Compliance bei Migrantenkindern
- 2005: M. Werner (Interdisziplinäre Frühförderstelle, Gesundheitsamt Stuttgart) Transkulturelle sozialpädiatrische Angebote am Beispiel des Gesundheitsamtes Stuttgart